Überprüfung des T-Zell-vermittelten Immunschutzes gegen SARS-CoV-2 mit dem ELISPOT
Der Immunschutz gegen SARS-CoV-2 wird durch neutralisierende Antikörper sowie T-Zellen vermittelt (1). Allerdings wird dieser in der Antikörperdiagnostik routinemäßig lediglich durch den Nachweis von Immunglobulin G (IgG)-Antikörpern gegen Antigene des Spike-Proteins bestimmt – in der Regel ab etwa 3 Wochen nach Impfung bzw. Symptombeginn bei Vorliegen einer Infektion mit SARS-CoV-2.
Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass eine funktionelle T-Zellantwort über Monate hinweg besteht und sogar noch ansteigt, während die Anwesenheit von IgG-Antikörpern im selben Zeitraum bereits abnimmt (2). Darüber hinaus besitzen lediglich die Hälfte bis ein Sechstel der Antikörper Virus-neutralisierende Eigenschaften in der Zellkultur – in Abhängigkeit vom Lebensalter (3). Daher liefern nur hohe IgG-Titer Hinweise auf eine ausreichende Immunantwort gegen SARS-CoV-2. Bei IgG-Titern, die in der Nähe des Cut-off-Wertes angesiedelt sind, ist deshalb eine zusätzliche Überprüfung der T-Zell-vermittelten Immunantwort empfehlenswert.
SYNLAB bietet am Standort Ettlingen zusätzlich die Überprüfung der T-Zell-vermittelten Immunantwort mit dem ELISPOT an. Die Kombination der Bestimmung von IgG-Titern und T-Zellantwort ermöglicht eine präzisere Einschätzung des vorhandenen Immunschutzes gegen SARS-CoV-2, als die Bestimmung einer einzelnen Komponente. So lässt sich trotz grenzwertiger IgG-Titer abschätzen, ob eine Auffrischimpfung sinnvoll oder die aktivierte T-Zellantwort einen ausreichenden Immunschutz gewährleisten könnte.
Funktion des ELISPOT und notwendiges Probematerial
Sind nach einer Impfung oder Infektion aktivierte T-Zellen vorhanden, setzen diese in Anwesenheit der SARS-CoV-2-Antigene das Zytokin Interferon-gamma frei. Als Teil der T-Zell-vermittelten Immunantwort stimuliert Interferon-gamma dendritische Zellen und Makrophagen zur Phagozytose des Virus und damit seiner Elimination.
Für den ELISPOT werden 10 ml tagesfrisches Heparinblut benötigt. Die sich in der Probe befindlichen T-Zellen werden für den Test mit Antigenen von SARS-CoV-2 inkubiert, Interferon-gamma wird in gefärbten ELISA-Punkten (Spots) ausgezählt und auf diese Weise quantitativ bestimmt.
Die Überprüfung der T-Zell-vermittelten Immunantwort mittels ELISPOT wird derzeit nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Abrechnung erfolgt daher als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL).
Quellen
(1) Sette A, Crotty S. Adaptive immunity to SARS-CoV-2 and COVID-19. Cell. 2021;184(4):861-80.
(2) Bilich T, Nelde A, Heitmann JS, Maringer Y, Roerden M, Bauer J, et al. T cell and antibody kinetics delineate SARS-CoV-2 peptides mediating long-term immune responses in COVID-19 convalescent individuals. Science Translational Medicine. 2021;13(590):eabf7517.
(3) Aziz NA, Corman VM, Echterhoff AKC, Müller MA, Richter A, Schmandke A, et al. Seroprevalence and correlates of SARS-CoV-2 neutralizing antibodies from a population-based study in Bonn, Germany. Nature Communications. 2021;12(1):2117.
