Hund und Katze

Die Bakterien-Killer im Überblick

Antibiotikum: wann, wieso, warum?“ „Mein Boxer ist krank; Medikament gesucht.“„Meine Katze müsste Antibiotika bekommen – heute morgen hat es aber nicht geklappt.“ Solche und andere Fragen zum Thema Antibiotika werden in Tierhalter-Portalen häufig diskutiert. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten von „Antibiogramm“ bis „Resistenzen".

Klar, Penicillin kennt jeder. Aber Penicillin ist nur eines von vielen antibiotischen Medikamen­ten. Tatsächlich stehen für die Behandlung von Tieren zahlreiche verschiedene Präparate zur Verfügung. Antibiotika sind Substanzen, die ursprünglich aus lebenden Organismen beispielsweise aus Schimmelpilzen gewonnen wurden. Heute werden die meisten Antibiotika synthetisch hergestellt. Diese Wirkstoffe töten entweder die Keime direkt ab oder wirken indirekt indem sie das Wachstum der Bakterien hemmen. Antibiotika gibt es als Tabletten, als Flüssigkeit zum Schlucken oder als Injektion.

Antibiotika wirken nur gegen Bakterien – nicht gegen Pilze, Parasiten oder Viren. Hundeerkältung oder Katzenschnupfen werden aber häufig antibiotisch behandelt, weil sich an die virale Infektion meistens noch eine bakterielle anschließt. Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall oder Schmerzen deuten oft auf eine Infektion mit Bakterien hin.

Häufig ist der erkrankte und geschwächte Organismus nicht in der Lage, den Erregeransturm aus eigener Kraft zu überwinden. In solchen Fällen wird der Tierarzt Ihrem Tier ein geeig­netes Antibiotikum verabreichen. Auch nach Operationen und Verletzungen ist die Gabe von Antibiotika mitunter sinnvoll.

Nicht jedes Antibiotikum wirkt gleich gut auf jeden Erreger – das ist der Grund, weshalb es so viele Antibiotikagruppen gibt. Der Tierarzt wählt das Präparat aus, welches bei den gezeigten Symptomen erfahrungsgemäß die beste Wirkung erzielt. Stellt sich keine rasche Besserung ein oder möchte der Tierhalter schon im Vorhinein die schnellste und optimale Therapie sicherstellen, empfiehlt sich ein so genanntes Antibiogramm.

Beim Hund gelingt die Tabletteneingabe am besten, wenn Sie das Medikament in etwas Wurst, Käse oder ein anderes Leckerli „verpacken“. Mischen Sie die Tabletten bitte nicht einfach unters Futter. Bei der Katze ist die Verabreichung meist schwieriger. Probieren Sie es so: Pulverisieren Sie die Tabletten und vermischen Sie sie gut mit dem Lieblingsfutter Ihrer Katze. Besonders gut geeignet sind Fisch, Käse oder Fleisch, weil sie den Eigengeschmack des Medikaments überdecken. Manchmal gelingt es auch, die halbierte oder geviertelte Tablette Stück für Stück in kleine Häppchen einzudrehen. Bei einer „braven“ Katze können Sie versuchen, das Medikament direkt einzugeben. Hierfür brauchen Sie eine Hilfsperson, die die Katze festhält. Legen Sie die Tablette möglichst tief im Rachen auf den Zungengrund, eventuell mit einer Pillenzange. Wenn all diese Bemühungen erfolglos bleiben, informieren Sie bitte Ihren Tierarzt. Dann ist es oft das Beste, die Katze täglich in die Praxis zu bringen, um die Behandlung mittels Injektion durchführen zu lassen.

Ein Antibiogramm ist eine Art „Fitnesstest“ für Bakterien. Man kann damit herausfinden, wie empfindlich – oder eben widerstandsfähig – die Keime auf bestimmte antimikrobielle Medi­kamente reagieren. Und welche Präparate die beste Wirkung erzielen. Dazu entnimmt der Tierarzt eine Probe aus dem Krankheitsherd und schickt sie ins Labor. Mit dem Ergebnis kann dann gezielt ein geeignetes Antibiotikum ausgewählt und eine schnelle Heilung gewährleistet werden.

Apropos Resistenzen: Diese entstehen nicht etwa durch „Gewöhnung“ an das Medikament – sondern einzelne Bakterien programmieren ihr Erbgut um und können so dem Antibiotika-Angriff länger widerstehen als ihre Artgenossen. Wird das Antibiotikum zu früh abgesetzt, überleben genau diese veränderten Bakterien, vermehren sich und geben ihre neu gewonnene Fähigkeit weiter. Daher ist es von großer Wichtigkeit, die Behandlung lange genug durchzuführen. Die Symptome bessern sich zwar sehr rasch; eine Ausheilung gelingt jedoch nur, wenn die Keime vollständig eliminiert werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Erkrankung nach kurzer Zeit wieder auftritt.

  • Bei harmloseren Infektionen genügt meist eine acht- bis zehntägige Therapie.
  • Schwere Erkrankungen und wiederkehrende Infektionen können eine wochenlange Behandlungsdauer nötig machen (z. B. Harnwegs- und Atemwegserkrankungen, aber auch Ohren- und Hautentzündungen).

Nebenwirkungen treten nur sehr selten auf. Meist betreffen sie den Magen-Darm-Trakt, mit Symptomen wie Durchfall und Erbrechen. Diese Störungen verschwinden in der Regel nach Absetzen des Medikamxents. Informieren Sie im Verdachtsfall Ihren Tierarzt.

Fragen Sie Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt.